Rückschlag für Energiewende: RWE steigt aus Pumpspeicherkraftwerk Atdorf aus
Ein Prestigeprojekt der Energiewende in Deutschland steht möglicherweise vor dem Aus: Der Essener Energieversorger RWE steigt aus dem Pumpspeicherkraftwerk Atdorf, einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Karlsruher Versorger EnBW, aus und nennt mangelnde Rentabilität als Hauptgrund für die Beendigung des Engagements. Das mit 1,6 Milliarden Euro Baukosten veranschlagte Projekt im Südschwazwald steht damit möglicherweise vor einer ungewissen Zukunft, auch wenn die EnBW umgehend ankündigte, an dem Projekt festhalten zu wollen.
Pumpseicherkraftwerk bei Bevölkerung und Umweltschützern nicht beliebt
Das mögliche Scheitern des Kraftwerkprojekts wirft ein grelles Licht auf die vielen ungelösten Probleme der deutschen Energiewende: Kraftwerke wie das in Atdorf geplante, mit denen eher unregelmäßig produzierter Ökostrom gespeichert und bei Bedarf wieder abgerufen werden kann, sind eigentlich unabdingbar für den Austausch der ungeliebten Atommeiler und klimaschädlicher Kohlekraftwerke, gerade in Süddeutschland. Dennoch wird auch bei vermeintlich umweltfreundlichen Projekten wie diesem immer wieder heftiger Widerstand seitens Umweltschützern und Anwohnern geleistet. Es zeigt sich, dass grundsätzlich bestehende Akzeptanz für ein Thema wie die Energiewende noch lange nicht bedeutet, dass man auch bereit ist, Einbußen an anderer Stelle hinzunehmen, wie in diesem Falle die zweifellos gegebenen Eingriffe in die Landschaft im Südschwarzwald.
Gesunkene Strompreise machen Betrieb aus Sicht von RWE unrentabel
Zu den lokalen und regionalen Akzeptanzproblemen gesellt sich das Problem, das auch die Betreiber von konventionellen Kraftwerken schon heftig zu spüren bekommen haben. Der gesunkene Strompreis im Großhandel sorgt dafür, dass immer mehr laufenden oder in Planung befindlichen Kraftwerksprojekten der Boden entzogen wird. Gleichzeitig fließen Milliardensubventionen in die sehr schwankende Produktion von Wind- und Solarstrom, ohne dass bislang ausreichende Transport- und Speicherkapazitäten vorhanden sind. Ein Problem für die Akzeptanz bestimmter Projekte in der Bevölkerung stellt auch dar, dass aufgrund der immer weiter steigenden Steuern und Abgaben die gesunkenen Strompreise an der Börse bislang in keinster Weise einen positiven Effekt auf Stromvergleich und die Stromrechnung von Privathaushalten haben.
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