Update Strompreise 2015: 323 Stromanbieter senken Preise zum Jahreswechsel - vereinzelt aber auch Preiserh?hungen

Nachdem die Strompreise in den letzten 14 Jahren immer nur gestiegen sind, ist jetzt eine Trendwende in Sicht. F?r 2015 senken erstmals viele Versorger wieder die Strompreise. So haben insgesamt 323 Stromanbieter Preissenkungen f?r die Grundversorgung im ersten Quartal 2015 angek?ndigt. Rund 16 Millionen Haushalte k?nnen sich ?ber billigeren Strom freuen. Die Preissenkungen betragen durchschnittlich 2,4 Prozent. Das entspricht f?r eine vierk?pfige Familie mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden pro Jahr einer Ersparnis von 36 Euro. Demgegen?ber k?ndigten 22 Stromanbieter sogar Preiserh?hungen von rund drei Prozent an. Grund seien die regional teilweise deutlich gestiegenen Netzentgelte, welche den Effekt der g?nstigen Beschaffungskosten dort ?berlagern.

Auch au?erhalb der Grundversorgung haben viele Stromanbieter Preissenkungen f?r das neue Jahr angek?ndigt. Viele Verbraucher, die schon den Tarif oder Anbieter gewechselt haben, erhielten in den letzten Tagen schon dies betreffende Post von Ihrem Anbieter. Unver?ndert erm?glicht ein Wechsel des Anbieters aber die h?chste Ersparnis. Hier k?nnen Verbraucher ihre Stromrechnung schnell um mehrere hundert Euro pro Jahr entlasten.

Entwicklung der Strompreise 2015

F?r die Entwicklung der Strompreise 2015 gab es bereits Ende 2013 erste Indikatoren: Am 15. November 2013 ver?ffentlichten die vier gro?en Netzbetreiber, die die ?bertragung des im Rahmen der EEG-F?rderung produzierten ?kostroms organisieren, ihre Prognose zur weiteren Entwicklung der EEG-Umlage. Die ?kostromumlage, die von allen Stromkunden zum Ausbau des gr?nen Stroms in Deutschlands zu tragen ist, ist in den vergangenen Jahren rasant angestiegen. Die Entwicklung der EEG-Umlage war zuletzt einer der wichtigsten Treiber f?r den Strompreis.

W?hrend die Netzbetreiber Ende 2013 eine Spanne zwischen 5,85 und 6,86 Cent pro kWh bei der EEG-Umlage 2015 f?r realistisch erachteten, ist es mittlerweile, im Oktober 2014, trotz des anhaltenden ?kostrom-Booms erstmalig in der Geschichte des EEG zu einer Absenkung der EEG-Umlage gekommen wird. Diese lag 2014 bei 6,24 Cent pro kWh, f?r 2015 wurde eine Senkung um 1,1 Prozent auf 6,17 Cent bekanntgegeben. Branchenexperten kritisieren, dass die ?kostrom-Umlage 2015 aufgrund der g?nstigen Entwicklung der EEG-Ausgaben deutlich st?rker h?tte sinken k?nnen.

Was beeinflusst die Strompreise 2015?

Mittlerweile geht mehr als die H?lfte des Strompreises in Form von Steuern und Abgaben auf das Konto des Staates. Dennoch wird nat?rlich die Entwicklung der Strompreise 2015 neben der ?kostrom-Umlage ma?geblich von der Entwicklung am Gro?handelsmarkt bestimmt werden. Die Gro?handelspreise haben sich aufgrund des Booms beim ?kostrom zwischen Mitte 2011 und 2014 immer weiter nach unten entwickelt, ohne dass sich dies bislang f?r Endverbraucher positiv ausgewirkt h?tte. H?lt der Trend der g?nstigeren Beschaffungspreise an, ist es nicht ausgeschlossen, dass zum ersten Mal seit Beginn der 2000er Jahre die Strompreise 2015 nach unten gehen.

Ob es weiterhin zu sinkenden Strompreisen auf breiter Front kommen wird, darf trotz positiver Indikatoren bezweifelt werden. Viele Stromversorger haben zum Jahreswechsel 2013/14 nur aufgrund des ?ffentlichen Drucks auf Preiserh?hungen verzichtet, weniger als 20 Prozent hat letztlich die Preise angehoben, und das nur vergleichsweise moderat.

Die n?chste Hiobsbotschaft: Netznutzungsgeb?hren steigen 2015 im Schnitt um ?ber 2 Prozent

Kurz nach Ver?ffentlichung der leicht gesunkenen EEG-Umlage wurde Ende 2014 bekannt, dass der Umbau der Energieversorgung in Richtung ?kostrom seinen Tribut bei den Netznutzungsgeb?hren fordert. Durch zum Teil hohe Investitionen der Netzbetreiber, um die Stromnetze f?r die Herausforderungen der st?rker schwankenden Verarbeitung von Strom aus regenerativen Quellen fit zu machen, steigen die Netzgeb?hren um rund 2 Prozent an, in einigen Regionen sogar um mehr als 10 Prozent. Die Netzdurchleitungsgeb?hren machen etwa ein F?nftel des Strompreises aus, der deutliche Anstieg ?berkompensiert in vielen Orten die leichte Entlastung durch die ?kostrom-Umlage.

Ausblick: Strompreis wird sich weiter uneinheitlich entwickeln

Aufgrund der nur sehr moderaten Preissenkungen eines Teils der Stromanbieter steht die Energiebranche weiter in der Kritik von Verbrauchersch?tzern. Es wird mit Sicherheit auch den einen oder anderen Versorger geben, der gen?gend Spielraum sieht, um der Forderung nach Preissenkungen nachzukommen. Allerdings stehen gerade die gro?en Energieversorger unter extremem Druck, was Kosten und Profitabilit?t angeht. Die vormals sprudelnden Gewinne aus der Stromproduktion gehen immer weiter zur?ck, Neukunden sind oft erst nach zweij?hriger Verweildauer beim Versorger profitabel. Au?erdem haben viele Stromkunden seit mehr als zwei Jahren keine Preiserh?hungen mehr bekommen. Die sinkenden Einkaufspreise beim Strom k?nnten nicht genug sein, um die gestiegenen sonstigen Kosten auszugleichen. Viele Stromanbieter k?nnten sich sogar gezwungen sehen, im Laufe des Jahres 2015 die Strompreise anzuheben, allen positiven Rahmenbedingungen zum Trotz.