Große Koalition will Änderungen am Erneuerbare-Energien-Gesetz - was bedeutet das für die Strompreise?
Als eines der bedeutendsten Themen bei der Bildung einer Großen Koalition zwischen Union und SPD zeigt sich das Thema bezahlbare Energie. Zuletzt hat die andauernd steigende EEG-Umlage dafür gesorgt, dass die Strompreise für Endkunden immer weiter nach oben gegangen sind. Dem will die designierte neue Regierung jetzt durch eine Drosselung der Ökostromförderung begegnen. Als erstes müssen sich die Betreiber von Offshore-Windkraftanlagen auf Kürzungen einstellen. Weitere Anpassungen für Betreiber von Ökostromanlagen sind nicht ausgeschlossen.
Energiewende in Deutschland vor dem Aus?
Auch unter einer neuen Regierung wird an den Hauptzielen der Energiewende festgehalten. Der ursprüngliche Zeitplan der Energiewende, nach dem bis 2030 der Marktanteil von Ökostrom in Deutschland bei 35 Prozent liegen sollte, wird wohl in jedem Fall deutlich früher erreicht. Trotz gleichzeitiger Drosselung des Ökostromausbaus werden die bisher geltenden Ziele deutlich nach oben korrigiert. Am Atomausstieg wird die neue Regierung nicht rütteln, dafür wird im Energiemix in Deutschland künftig die Kohle weiter eine große Rolle spielen - sehr zum Missfallen von Umweltschützern.
Gehen die Strompreise jetzt nach unten?
Von einer Senkung der Strompreise aufgrund von geänderten Fördersätzen im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist kaum auszugehen, bestenfalls von einem langsameren Preisanstieg. Ein Hauptgrund für diese eher pessimistische Annahme ist der Bestandsschutz für alte Ökostromanlagen, die entweder bereits genehmigt, im Bau oder schon am Netz sind. Wenn sich der Großhandelspreis für Strom - wie zuletzt geschehen - vorteilhaft entwickelt, steigen auch die Zahlungen an die Betreiber von Ökostromanlagen, da diesen nach dem EEG sowohl eine Mengen- als auch eine Preisgarantie zugesichert wird. Diese Garantien gelten ab Fertigstellung der jeweiligen Anlage jeweils für 20 Jahre, ein Umsteuern der Politik hat also lediglich längerfristig einen zählbaren Effekt.
Stärkere Beteiligung der Industrie an EEG-Umlage?
Höhere Zahlungen an Ökostromproduzenten werden per Umlage von allen Kunden über die EEG-Umlage finanziert. Im Gespräch ist aktuell eine stärkere Beteiligung der Industrie an den EEG-Kosten, um die Belastung der Privathaushalte zu reduzieren. In den vergangenen Jahren hatten sich immer mehr Betriebe von der EEG-Umlage befreien lassen. Wie stark dieses Ansinnen positiv auf die Strompreise durchschlägt, wenn überhaupt eine stärkere Belastung der Wirtschaft beschlossen wird, erscheint mehr als fraglich.
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